Blutsonne: Hochspannung bis zur letzten Seite

Duesseldorf-Magazin.info (veröffentlicht 2009)

Es gibt nur eine Handvoll Krimis, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite so fesseln, dass man sie erst zur Seite legen möchte, wenn man bei den Danksagungen am Ende des Buches angekommen ist. Sabine Klewe hat mit "Blutsonne" jedoch genau das geschafft. Und als ob das noch nicht genug wäre, erfährt der Leser ganz nebenbei noch viele interessante Details aus der düsteren Düsseldorfer Geschichte...

"Eine Nebelnacht im Februar. Ein Mann dringt in das Haus von Elisabeth und Bertram Kassnitz ein, überwältigt das Ehepaar und entführt es. Am nächsten Morgen entdeckt ein Rheinschiffer die beiden: Aufgeknüpft an einem Baum." Schon der Klappentext des Buches, das im Gmeiner-Verlag erschienen ist, verspricht einen spannenden Kriminalfall, an dem nicht nur Kriminalhauptkommissar Klaus Halverstett tüftelt. Auch Amateurdetektivin Katrin Sandmann schlittert - wieder einmal -  irgendwie  in die Sache hinein und steckt plötzlich mittendrin... Dabei müsste sie doch eigentlich auch noch einen Vermissten finden und für einen Düsseldorf-Bildband ungewöhnliche Orte, die keiner kennt, fotografieren. Doch dann kehrt der Nebel zurück - und Sandmann findet am frühen Morgen einen Polizisten aufgeknüpft an einen Schaukelgerüst am Schillerplatz. Spätestens jetzt ist klar: Der Täter oder die Täterin sucht die Opfer nicht wahllos aus  - und alle Morde geschehen an ehemaligen Düsseldorfer Richtplätzen. Denn schließlich hat am Schillerplatz einst ein Galgen gestanden.

Sabine Klewe, Jahrgang 1966, die neben ihrer Tätigkeit als Autorin auch freiberufliche Literaturübersetzerin und Dozentin an der Heinrich-Heine-Universität ist, nimmt sich in "Blutsonne" die Zeit, die verschiedenen Charaktere mit all ihren Stärken und Schwächen, menschlichen Seiten und kleinen Abgründen so herauszuarbeiten.

Sabine Klewe überrascht die Leser mit unerwarteten Wendungen bei der Jagd nach dem Henker.

So haben auch Leser, die die bereits erschienenen Bücher der Katrin-Sandmann-Reihe nicht kennen, schnell ein klares Bild vor Augen, mit wem sie auf 278 Seiten das Vergnügen haben. Und so leidet man um so mehr mit, als die Hobby-Detektivin dem "Henker" plötzlich zu nah kommt - viel zu nah...

Interessant die geschichtlichen Exkurse in die Geschichte(n) der Düsseldorfer Richtplätze. Wer weiß schon, dass es sich bei dem Mauerstück am Eingang des heutigen Filmmuseums an der Schulstraße um die Überreste des alten Gefängnisses handelt, das dort einst gestanden hat? Oder wer weiß heutzutage noch, dass Verbrecher in unserer Stadt einst geköpft wurden? Sabine Klewe macht aber nicht den Fehler, die "Ausflüge" in die Vergangenheit zu lang werden zu lassen - so bleibt es stets spannend und informativ zugleich. Dass sich die Autorin gut in Düsseldorf auskennt, zeigen zahlreiche mit viel Liebe zum Detail geschriebene Passagen, wie beispielsweise beim Gang über den Carlsplatz, bei dem der Leser die verschiedenen von der Autorin beschriebenen Düfte, angefangen bei Kräutern bis hin zur heißen  Gulaschsuppe, förmlich in der Nase hat. Und was in einem guten Düsseldorf-Krimi natürlich auch nicht fehlen darf sind die kleinen Seitenhiebe in Richtung Köln. Ein verdächtiges Fahrzeug hat ein Domstadt-Kennzeichen. Der Zeuge, der den Jeep gesehen hat, zieht die logische Schlussfolgerung: "Bestimmt hat der was damit zu tun. Mit dem Mord. Denen ist ja alles zuzutrauen" - den Kölnern.

Fazit von Redakteur Philipp Nieländer: Ein hervorragend geschriebenes und spannendes Buch, das in den Regalen von Krimifans auf keinen Fall fehlen sollte!

 

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