1812 eröffnet, galt der Breidenbacher Hof bis 1999 als Inbegriff für die luxuriöse Hotelwelt und erste Übernachtungs-Adresse in Düsseldorf. Berühmtheiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur nächtigten dort ebenso wie zahlreiche gekrönte Häupter. Doch der Zahn der Zeit nagte unaufhörlich an dem zwischen Königsallee und Heinrich-Heine-Allee gelegenen Fünf-Sterne-Haus, so dass man sich kurz vor dem Jahrtausendwechsel für eine Schließung des Hauses entschied. War zunächst noch eine umfangreiche Renovierung geplant, stellte sich alsbald heraus, dass es damit nicht getan ist. Doch bis die Abrissbirne über dem Gebäude kreiste, sollten noch Jahre vergehen. „Vom Luxushotel zum Schandfleck“ titelte die Presse in den Jahren des Leerstands, in denen das eingerüstete Gebäude kein schönes Kö-Entrée bot. Im März 2005 fiel endlich der lang ersehnte Startschuss für einen Neubau und im Mai 2008 ist der Luxus an die Königsallee 11 zurückgekehrt. Duesseldorf-Magazin.info hat sich im neuen „Breidenbacher Hof“, der als Capella-Hotel betrieben wird, umgeschaut und festgestellt: Im Neubau mischt sich der Charme vergangener Tage mit den Annehmlichkeiten der Gegenwart, statt Massenabfertigung wird auf Individualität gesetzt und die Entscheidungen trifft der Gast, nicht das Hotel-Personal.
Wer eine große Hotel-Lobby erwartet, wenn man den Breidenbacher Hof betritt, ist wohl zunächst etwas verwundert. Der Bereich ist überschaubar, fast schon familiär, besticht dabei aber durch ein edles und einladendes Ambiente. Während die Gäste an der Rezeption einchecken, ist das Gepäck bereits in einem versteckten Aufzug "hinter den Kulissen" auf dem Weg in Richtung Zimmer. Persönliche Wünsche hat der persönliche Assistent bereits telefonisch vor der Anreise erfragt, so dass niemand lange warten muss, bis man in eines der 79 Zimmer oder eine der 16 Suiten begleitet wird. "Wir legen großen Wert auf die Sicherheit unserer Gäste", so Valerie Naust, die im Breidenbacher Hof unter anderem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. "Darum fahren die Aufzüge auch nur auf die gebuchte Etage und in die öffentlichen Bereiche."
Zimmer/Suiten:
Das kleinste Gästezimmer misst 41 Quadratmeter, die größte Suite 222 Quadratmeter. "Wir möchten, dass sich unsere Gäste bei uns zu Hause fühlen", erklärt Valerie Naust das Konzept. Die Zimmer
innerhalb einer Kategorie sind identisch eingerichtet – angefangen bei den Möbeln über die Farben bis hin zu den Bildern. Verantwortlich für die Inneneinrichtung war Peter Silling, der zuvor
unter anderem die Ritz-Carlton-Häuser in Berlin und Moskau zum Leben erweckt hat. Silling hat dunkle Hölzer und beige-güldene Farben ausgewählt, die edel wirken und Gemütlichkeit versprühen.
Großen Wert legt man auf kleine Details: Jedes Zimmer verfügt über drei Telefone – davon ein tragbares, in den Badezimmerspiegeln sind Fernseher integriert, so dass man auch bei der
Morgenkosmetik, beim Regenwald-Duschgang oder beim abendlichen Entspannungsbad nicht auf die Börsennachrichten oder seichtere Unterhaltung verzichten muss. Es gibt jedoch weitere technische
Raffinessen – so ein übersichtliches Touchpanel in der Bett-Kommode, über das man nicht nur die Vorhänge, Licht und Klimaanlage bedienen, sondern auch eine "Bitte nicht stören"-Funktion
aktivieren kann, so dass das Housekeeping, welches ansonsten drei- bis viermal am Tag nach dem Rechten sieht, im Bilde ist. Dass sich sogar im Safe Steckdosen für das Laden von Laptops oder
Handys befinden und auch die Schubladen am Bett Strom und einen Internetanschluss bieten, damit man sich nicht bücken muss, sind weitere Details, die die Gäste zu schätzen wissen. Valerie Naust,
die mit rund 135 Kolleginnen und Kollegen dafür sorgt, dass den Gästen jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird, sagt: "Alles, was legal, moralisch vertretbar und irgendwie realisierbar ist,
machen wir gerne. Wenn jemand beispielsweise einen grünen Teppich im Zimmer hätte oder rote Vorhänge und das entsprechend bezahlt, ist das überhaupt kein Problem“, nennt Naust nur einige
Beispiele.
Deluxe-Zimmer
Blick ins Bad der Präsidentensuite.
Insgesamt gibt es sieben verschiedene Zimmer- und Suitenkategorien. Standard (41qm)- und Deluxe (41 bis 55qm)-Zimmer unterscheiden sich in der Größe, Capella-Zimmer, die in anderen Hotels durchaus als Junior-Suite verkauft werden würden, verfügen dann bereits über einen separaten Wohnbereich und ein zusätzliches Gäste-WC. Noch etwas größer sind die Executive Suiten (97qm), die neben Wohn- und Schlafzimmer auch über einen kleinen Arbeitsbereich verfügen. Abends kann man es sich mit einem der Bücher, die in den Regalen stehen, vor dem Kamin gemütlich machen. Der Blick auf die Altstadt Aus den Licht durchfluteten Wohnzimmern der Grand Suiten (113qm), die über ein größeres Wohnzimmer, dafür aber über ein kleineres Schlafzimmer als die Executive-Variante verfügen, blickt man in Richtung Altstadt und Carsch-Haus. Noch größer sind nur die Breidenbacher Suite mit einem herrlichen Blick über die Stadt sowie die Präsidentensuite.
Beide kosten 3500 Euro pro Nacht, die Grand Suite schlägt mit 2000 Euro zu Buche, die Executive Suite mit 1200 Euro. Standard-Zimmer sind ab 199 Euro buchbar – Minibar mit alkoholfreien Getränken inklusive, Frühstück exklusive.
Öffentliche Hotelbereiche
Während die Eingangs-Lobby recht klein ist, befindet sich ein Stockwerk höher die Lobbylounge. "Dieser Bereich ist öffentlich und wir freuen uns sehr über Düsseldorfer, die unser Angebot nutzen",
so Valerie Naust. Bei dezenter Pianomusik in einen der bequemen Sessel oder in eine Couch zurückgelehnt, kann man dort das emsige Geschehen ringsum genießen.
Die öffentliche Capella-Bar.
Ebenfalls öffentlich ist die angrenzende Capella Bar, die durch ihr außergewöhnliches, spannungsvolles Design besticht. Hinterleuchteter, schwarzer Marmor im Wechselspiel mit edlem Holz schafft eine aufregende und zugleich einladend warme Stimmung. Neben edlen Spirituosen gibt es dort auch verschiedene Champagner-Marken im offenen Ausschank. Raucher können sich in die gemütliche Cigar-Lounge zurückziehen, wo sich der größte begehbare Hotel-Humidor Europas befindet, in dem über 125 verschiedene Zigarren-Sorten lagern. „Ein spezielles Lüftungssystem saugt den Rauch nicht sofort ab, sondern hält ihn unter der Decke, so dass man den Zigarren-Geruch genießen kann“, erklärt Valerie Naust. Der Restaurant-Name "1806" erinnert an das Jahr, in dem Wilhelm Breidenbach das Grundstück kaufte, auf dem heute das Hotel steht. In edlem und zugleich entspanntem Ambiente wird auf 200 Jahre altem Eichenböden, zwischen hell getäfelten Wänden und kostbaren Kristallleuchtern, nicht nur das Frühstück serviert, sondern auch Lunch und Abendessen angeboten. "Es ist kein Gourmet-Restaurant", stellt Naust klar, "angeboten werden regionale und internationale Spezialitäten". Für Gäste, die lieber unter sich bleiben, steht ein Private-Dining-Room mit 14 Plätzen zur Verfügung.
Der Capella Living Room. Alle Fotos: Capella Hotels
Bereiche nur für Gäste:
Als "schönstes Wohnzimmer Düsseldorfs" bezeichnet Valerie Naust den Capella Living Room im Erdgeschoss, der ausschließlich Hotelgästen vorbehalten ist. Auf bequemen Sofas oder Sesseln kann man
sich hier einem Buch aus der gut sortierten Bibliothek widmen, den persönlichen Assistenten oder einen anderen Gast zu einem Brettspiel herausfordern oder die Tagespresse studieren.
Das Fitnessstudio im Breidenbacher Hof ist mit modernsten Technogym Geräten für Cardio-, Kraft- und Free-Weight-Training ausgestattet. Fitnesstrainer stehen für Unterrichtsstunden zur Verfügung oder betreuen Alt und Jung individuell nach Ihren speziellen Bedürfnissen. Ein Spa-Bereich ist in Planung.
Fazit:
"Wir sind ein Boutique-Hotel mit Grand-Hotel-Charakter", charakterisiert Valerie Naust den neuen Breidenbacher Hof. Wer Wert auf Individualität und perfekte Rundum-Betreuung
legt, für den könnte die Königsallee 11 die richtige Adresse sein. Der Luxus hat natürlich auch seinen Preis. Dass man sich nicht auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen möchte, macht
Valerie Naust abschließend deutlich: "Der Name Breidenbacher Hot stand schon seit Jahrhunderten für höchste Ansprüche und exzellente Serviceleistungen – Capella hat den Mythos zum neuen Leben
erweckt."
Von Philipp Nieländer
Link zum Original-Artikel: duesseldorf-magazin.info/breidenbacher_hof.html