Andere Kinder spielen mit Puppen, Birte Gerlach hingegen interessiert sich für Autos - je größer, desto besser. Und da die Feuerwehr davon naturgemäß eine ganze Menge hat, war es schon
lange ihr Wunsch, einmal hinter die Kulissen der Mettmanner Wache schauen zu dürfen. Im Rahmen der Serie „Traumberufe der Kindheit“ wurde aus diesem Traum Wirklichkeit. Einen
ganzen Tag lang durfte die Zehnjährige den Feuerwehrmännern und -frauen über die Schulter schauen.
Eigentlich will Stadtbrandmeister Hans-Peter Thiel der Viertklässlerin gerade die Fahrzeuge zeigen, als der Alarmgong ertönt. „Na los, du fährst mit“, sagt der Feuerwehr-Chef zu der
überraschten Birte. Das lässt sich die Zehnjährige nicht zweimal sagen, schnappt ihren Helm und stürmt zum Fahrzeug. Mit Blaulicht und Martinshorn geht es quer durch die Stadt. „Da alle
Rettungswagen im Einsatz sind, müssen wir mit dem großen Fahrzeug ausrücken“, erklärt Kirsten Hallas, Rettungsassistentin im Anerkennungsjahr. „Per Notruf ist gemeldet worden, dass jemand
schlecht Luft bekommt.“
Nach wenigen Minuten ist das Feuerwehr-Team mit Birte vor Ort, ein Rettungswagen aus Ratingen und der Notarzt treffen wenig später ein und übernehmen den Einsatz. Zurück in der Wache darf die
„Feuerwehrfrau für einen Tag“ einen Blick in die Kreisleitstelle werfen - und erfährt, wie ein Einsatz koordiniert wird. Lothar Tetard gibt einige Daten in den Einsatzleitrechner ein - ein
simulierter Brand in Birtes Zimmer. „Der Computer schlägt vor, welche Fahrzeuge und Personen ausrücken könnten“, erklärt Tetard, der auf einer Computer-Landkarte genau sehen kann, wo sich der
Einsatzort befindet. „Jetzt müsste ich nur noch auf diese Taste drücken und der Alarm würde ausgelöst.“
Zum Glück ist in diesem Fall alles nur ein Test - und Birte kann sich in aller Ruhe einen Krankentransportwagen anschauen. „Der ist wie eine kleine Arztpraxis ausgerüstet“, sagt Kirsten
Hallas, während sie verschiedene Schubladen mit Medikamenten, Verbänden und Geräten öffnet.
Die nächste Station ist die Atemschutz-Teststrecke im Keller der Feuerwache. Mit Sauerstoffflasche auf dem Rücken und Maske auf dem Kopf klettert die Zehnjährige hinter Feuerwehrmann Arne
Vieweg in dem stockdunklen Raum durch das Gitter-Labyrinth. „Puh, das war ganz schön anstrengend.“ - „Normalerweise vernebeln und erhitzen wir den Raum“, erklärt Vieweg - Ziel ist es, den
Parcours mit 1800 Litern Sauerstoff, also in etwa 25 Minuten, zu überwinden. Letzter Höhepunkt des Tages ist die Fahrt mit der Drehleiter durch die Stadt. In der Nähe des Marktes wird Birte
im Korb auf 30 Meter gefahren und kann den Blick über die Dächer der Innenstadt genießen. „Das ist einfach toll, so etwas habe ich noch nie erlebt“, sagt die Viertklässlerin am Ende des
aufregenden Tages.
Von Philipp Nieländer / Schaufenster Mettmann