Von München aus flieg der neue Bombardier-Jet "Mettmann" künftig (fast) ganz Europa an. Das Schaufenster war bei der Taufe in München dabei.
"Beharrlichleit zahlt sich halt aus ..." Dass dieser Satz nicht nur eine Floskel ist, machte Klaus Froese, Mitglied der Lufthansa-CityLine-Geschäftsführung am Donnerstag in München deutlich. "Wir haben viel mehr Bewerberstädte als namenlose Flugzeuge", so Froese weiter. Da falle die Taufpaten-Auswahl oft nicht leicht. "Aber wir haben uns daran erinnert, dass die Stadt Mettmann bereits vor zehn Jahren das erste Mal angefragt und seitdem nicht locker gelassen hat", ergänzte Lufthansa-Sprecher Frank Püttmann die Ausführungen.
Ein Schreiben des Mettmanner Landtagsabgeordneten Marc Ratajczak an die Kranich-Airline hat schlussendlich dazu geführt, dass eine 20-köpfige Mettmann-Delegation am Donnerstag auf Einladung der größten deutschen Fluggesellschaft in die bayerische Landeshauptstadt reisen konnte, um dort einen Bombardier-Jet vom Typ CRJ 900 auf den Namen "Mettmann" zu taufen. "Sie sind sehr würdige Paten für ein Prachtstück", begrüßte Klaus Froese, der selbst auch Pilot ist, die Gäste aus Mettmann und erklärte: "Es ist wichtig für ein Flugzeug, Paten zu haben, denn es ist mehr als die Summe der verbauten Einzelteile, sondern hat eine Seele." Der Jet, der außer seinem Namen noch die Kennung D-ACKC trägt, sei nun Teil der Mettmanner Familie, so Froese weiter.
Nach der Taufe, die Bürgermeister-Gattin Monika Nowodworski vornahm, konnte die Delegation den "Familienzuwachs" von innen besichtigen - unter fachkundiger Anleitung der CityLine-Taufcrew um Kapitän Frank Kluttig. Nicht nur Bürgermeister Bodo Nowodworski war erstaunt über das Platzangebot in dem verhältnismäßig kleinen Jet mit 84 Sitzplätzen. "Man hat mehr Beinfreiheit als in den Vorgänger-Maschinen", klärte Flugbegleiterin Tanja Jaede auf. Die Solingerin, die (fast) täglich abhebt, freut sich übrigens sehr, dass sie künftig in einer Maschine arbeiten kann, die den Namen einer Fast-Nachbarstadt trägt. "Wir Flugbegleiter schauen schon darauf, mit welchem Jet wir gerade unterwegs sind", so Jaede weiter.
Ein ganz besonderes Geschenk hatte übrigens Wilhelm Seibel, Geschäftsführer der Mettmanner Firma "mono" im Gepäck. Der Solinger Besteckhersteller "Pott", der mittlerweile zum Seibel-Konzern gehört, war in den 50er- und 60er-Jahren Bestecklieferant der Lufthansa. Eine limitierte Nachbildung dieses Sets erhielt nicht nur Klaus Froese, sondern auch Bodo Nowodworski. Letzterer war am Ende der Taufzeremonie eh schwer bepackt mit der Taufurkunde und einem Modell der "Mettmann".
Horst Masanek, ehemaliger Stadtdirektor und heutiger Vorstand des Mettmanner Bauvereins, musste am Düsseldorfer Flughafen seine Schuhe an der Sicherheitskontrolle ausziehen. Sein Kommentar: Das kommt davon, wenn man mal seine guten Schuhe anzieht.
Bürgermeister Bodo Nowodworski nahm bei der Besichtigung eines Langstrecken-Airbusses nicht nur im Cockpit Platz, sondern auch auf einem Sitz der First Class. "Aber bitte nicht fotografieren, sonst denken die Mettmanner am Ende noch, dass ich immer so reisen würde."
Der Landtagsabgeordnete Marc Ratajczak (CDU) hätte das Cockpit am liebsten gar nicht mehr verlassen. Fasziniert bewunderte er die unzähligen Knöpfe, Hebel und Monitore. "Da wird man doch glatt wieder zum Kind", so der Politiker.
Der Münchner Lufthansa-Stationsleiter Burkhard Fuege freute sichbesonders über die Namensgebung, hat er doch während seiner Zeit als Düsseldorfer Stationsleiter im Kreis Mettmann gewohnt.
Schöner Zufall: Als die Mettmanner Delegation am Abend wieder gen Heimat flog - im großen Airbus - rollte auf dem Weg zur Startbahn am Fenster die "Mettmann" vorbei, die gerade von einem Flug nach Bremen wieder zurück nach München kam.
Die Mettmanner Lufthansa-Flugbegleiterin Beate Heinen-Gilles opferte ihren freien Tag, um bei der Taufe der "Mettmann" in München dabei sein zu können.
Von Philipp Nieländer / Schaufenster Mettmann