Das soll das neue Logo der Stadt werden

Taeglich.ME, 10. März 2018

In einem Wettbewerb hat die Stadtverwaltung Ersatz für das M-Logo mit den beiden grün eingefärbten Kirchtürmen gesucht. Die Jury hat nun einen Sieger gekürt. Beschließen muss das der Stadtrat. Mit TME-Kommentar: "Geschmäcker sind verschieden ..."

 

Das soll es nun also sein - das neue städtische Logo, eingebunden in einen neuen Markenauftritt der Stadt. Wie berichtet, hatte Bürgermeiter Thomas Dinkelmann diesen Prozess angeschoben: Das alte Logo mit den beiden grün eingefärbten Kirchtürmen sei einfach nicht mehr zeitgemäß. Man drucke es mittlerweile schon nicht einmal mehr gerne auf städtische Publikationen, so der Bürgermeister vor einigen Monaten.


Um ein neues Logo - bzw. gleich einen neuen Markenauftritt - zu finden, wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben - bis auf die Ausschreibung alles streng geheim. Über Zwischenergebnisse wollte im Rathaus ungern reden. Nun liegt ein von der Jury, der Vertreter der im Rat vertretenen Fraktionen, der Bürgermeister, die Leitung des Büros des Bürgermeisters, Mitarbeiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und die Marketingexperten Prof. Dr. Bernd Günter und Prof. Dr. Bernd Radtke von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg, angehörten, gekürter Sieger-Entwurf vor - ein grün-blaues kleines "m" - mit einem integrierten kleinen "n". Die verantwortliche Agentur, 361° aus Metzkausen, erklärt das "Konzept Fusion" wie folgt: "Das neue Logo soll die Kreisstadt Mettmann gestalterisch mit dem Neanderthal zusammenführen und zu einer untrennbaren Einheit verschmelzen."

 

Jury: Eine exzellente gestalterische Wahl

 

Im Namen der Jury hat Prof. Dr. Bernd Radtke ein Statement abgegeben: Der Entwurf „Fusion“ der Agentur 361° Kommunikation aus Mettmann erfüllt die zehn definierten Kriterien (siehe Info-Kasten unten) am Besten - mit großem Abstand vor den anderen Entwürfen. Er sei somit relativ unter allen Kandidaten zu bevorzugen. Und auch „absolut“ gesehen stelle der Entwurf „Fusion“ einen "innovativ und gestalterisch überzeugenden Entwurf" dar. Weiter heißt es: "Der Entwurf ,Fusion' hat über die überaus positive Kriterienbewertung hinaus eine hochwertige, kluge, kreative und sehr originelle Anmutung. Ferner basiert das Konzept insgesamt auf einer sauberen, umfangreichen Analyse. Ein weiterer, nicht ganz unwichtiger Pluspunkt: Die Agentur zeigt in ihren Umsetzungsbeispielen hohes visuell- und sprachlich-kreatives Potenzial." Der Entwurf sei "nach der kriteriengestützten Bewertung und nach kritischer Diskussion in der Jury sowohl unter rationalen Aspekten als auch zusätzlich nach dem emotionalen Bauchgefühl eine exzellente gestalterische Wahl für den neuen Markenauftritt der Stadt Mettmann".

 

Findet der Entwurf am 20. März (Beginn der Sitzung: 17 Uhr, Rathaus) eine Mehrheit im Rat, erhält die Agentur 361° ein Honorar bzw. Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro. Stimmt der Rat nicht zu, bleibt es bei den 500 Euro, die alle Teilnehmer der zweiten Phase bekommen haben.

Ein Kommentar von Philipp Nieländer

Geschmäcker sind verschieden. An dieser Stelle könnte der Kommentar fast schon enden. Denn alles Folgende ist subjektiv. Dennoch: Ich persönlich kann dem Logo nichts abgewinnen. Mit einem "m" verbinde ich eine große Fastfood-Kette, nicht aber meine Stadt Mettmann. Und ich gebe zu: Das integrierte - dominant wirkende - kleine "n" hat sich mir nicht erschlossen. Was hat Mettmann mit n zu tun?  Dass das für das Nnnnnneanderland bzw. Neandertal stehen soll, habe ich erst beim Lesen der Präsentationsunterlagen verstanden - und das, obwohl ich beruflich nun naturgemäß häufig mit den Marken neanderland und Neandertal-Stadt Mettmann zu tun habe. 


So wirkt das Logo auf mich  austauschbar - auch in MMMMemmingen, Mmmmmeppen oder Mmmmmannheim anwendbar. Irgendwas mit "n" gibt es in den drei Städten sicher auch. Wie ist Ihre Meinung? Schreiben Sie gerne einen Kommentar. Ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen ...

Info: Die Kriterien und die Gestalter

Folgende Kriterien sollten die Entwürfe erfüllen: Ein (1) nachvollziehbares, (2) einprägsames, (3) emotional aufgeladenes und (4) unverwechselbares visuelles Erkennungszeichen. Es soll (5) den Markenkern widerspiegeln und dies in (6) differenzierter Art und Weise. Es soll (7) in allen Medien anwendbar sein. Es soll (8) sowohl vierfarbig als auch einfarbig als auch in Graustufen anwendbar sein. Es soll (9) eigenständig wie auch in einer abgestuften Variante anwendbar sein. (10) Eine Verwechslung der Absender – Stadt und Dritte – muss ausgeschlossen sein.

 

Hinter der Agentur 361°, die ihren Firmensitz am Gartenkampsweg in Metzkausen hat, stecken die Geschäftsführer Axel Brzoska (Kreation) und Kersten Müngersdorf (Konzeption). Der Diplom-Grafiker Brzoska arbeitete bei Scholz & Friends in Hamburg, dann bei den Agenturen Cayenne, Red Cell und Sixpack. Seit 2006 ist er freier Art Director für eigene Kunden und Agenturen, 2011 gründete er 361°.

 

Von Philipp Nieländer / Taeglich.ME